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Nachbetrachtung Weihnachten

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Anläßlich der Weihnachtstage erreichte mich ein Gedicht, sein Grundton blasphemisch, religionskritisch. Es war gerichtet gegen den Weihnachts-Konsumismus, gegen die Kirchenhierarchien, überhaupt gegen “das eiapopeia vom Himmel”. Die Verse waren, naja, nicht falsch aber weder satirisch, noch intellektuell, teils holprig, ich hab’ sie gleich wieder vergessen.

Das Gedicht erreichte auch meinen guten Bekannten M., einen höchst aktiven Streiter gegen die neoliberalen Zumutungen auf die er in seiner Arbeit als Erziehungsberater stößt. Wir kennen uns aus gemeinsamen Protestaktionen. Daß er gläubiger Christ ist, wußte ich nicht. Er antwortete auf den “Gedichtgruß”:

“… als gläubiger Christ, der seine Kraft, sich gegen diese allgegenwärtige materialistische und neoliberale Okkupation dieser gegenwärtigen Zeit zu wehren, eben aus dieser -für mich- schöpferischen Kraft des Glaubens zieht, (möchte ich) mich nicht von einer plumpen und extrem simplifizierenden Darstellung dieses meines Glaubens ideologisch überziehen lassen….Wer ernsthaft an dieser anderen Perspektive interessiert ist, möge beispielsweise gern einmal Literatur von Hans Küng, Dietrich Bonhoeffer oder Leonardo Boff lesen. Oder er bzw. sie möge sich mit mir austauschen.”

Ich verstehe seine Reaktion. Zum tausendsten Male ist zu lernen: Zu denunzieren ist, politisch zu kämpfen ist gegen die Organisation geistiger und materieller Herrschaft, Kirche genannt. So aber nicht gegen den religiösen Glauben. Für den Marxisten/Leninisten sollte das Basiswissen sein. (Am Rande erlebt: Das nämliche Gedicht erreichte auch eine andere “höchst aktive Streiterin gegen die neoliberalen Zumutungen in der sozialen Arbeit”, Mitorganisatorin gemeinsamer Protestaktionen. Sie fand das Gedicht toll und heftete es an ihre Pinnwand…. ? Mir fiel wieder der Turmbau zu Babel ein. Wie verschieden sind unsere Sprachen!)

Wer wird politisch gegen den Glauben eifern? Soll nicht jeder nach seiner Fasson selig werden? Das ist Privatsache, halte dich raus! Ich bin dieser Meinung nicht; nicht nur, weil ich selbst aus keinem Glauben heraus lebe. Ich sehe rings umher die Herrschaft von Glauben. Glaube teilweise religiös, oft nur sozusagen “restreligiös”, häufig nichtreligiös in der Form aber vulgärreligiös in der Sache. Ich glaube (“glaube”!), daß viel Elend aus der Macht des Glaubens folgt, jeden Glaubens. “Schluß mit dem Glauben!” möchte ich rufen.  Warum? Begründung bitte! Wie soll das gehen? Welche Folgen?



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